Ein Forscherteam um Professor Mohsen Kavehrad von der
Pennsylvania State University (Penn State) hat die Möglichkeiten ausgelotet, eine
Übertragungsrate von 100 GBit/s über Kupferkabel der Kategorie 7
(CAT7) mit bis zu 100 Meter Länge zu erzielen. Dabei verwendeten sie
Kabel des traditionsreichen französischen Herstellers Nexans. Die
Ergebnisse präsentierten sie auf einem Treffen der IEEE
High Speed Study Group, die in der vergangenen Woche in Atlanta
im US-Staat Georgia tagte.
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Bei einer Kabellänge von 70 Metern seien 100 GBit/s "definitiv
machbar", erklärten die Forscher, die nun die 100-Meter-Marke
anpeilen. So soll eine preiswerte Alternative zur Glasfaser für die
Vernetzung innerhalb von Gebäuden entstehen, die für einen Zuwachs
bandbreitenhungriger Anwendungen wie hochauflösendem IPTV oder
Videokonferenzen gewappnet ist.
Allerdings sind praxistaugliche Produkte erst in einigen Jahren
zu erwarten. Heute verbreitete Chips mit 65 Nanometer Strukturbreite
seien als Basis für marktreife Versionen der Transmitter
beziehungsweise Receiver, die die Forscher eingesetzt haben,
ungeeignet. Professor Kavehrad schätzt, dass es noch zweier bis
dreier Chip-Generationen bedarf, bis 100-GBE-Modems für Kupfer
produziert werden können.
Bereits die 10-Gigabit/s-Ethernet-Technik
über Twisted-Pair-Kabel bis 100 Meter Länge gemäß dem Standard IEEE
802.3an, der im vergangenen Jahr verabschiedet wurde, stellte
Entwickler vor wesentlich größere Probleme als frühere Sprünge in
der Übertragungsleistung von Kupferdoppeladern. Diese stellt der
Artikel 10 Gigabit
pro Sekunde über Kupfer auf heise Netze ausführlich dar. Während
die Übertragungsfrequenz der für Fast- und Gigabit-Ethernet
ausreichenden Kabelkategorie
5 (CAT5) 100 MHz beträgt, muss CAT6 250 MHz und CAT7 gar
600 MHz schaffen.
Um Störsignale ("Nebensprechen") zwischen den einzelnen Leitungen
im Kabel entgegenzuwirken, reicht mit wachsender Frequenz das
Verdrillen der Litzen nicht mehr aus – der Aufwand für die
Abschirmung der Leitungen steigt und damit der Preis. Ab 500 MHz
Übertragungsfrequenz tritt mit Alien Crosstalk (AXTLK,
Fremdnebensprechen) eine neue Störquelle auf, indem benachbarte
Kabel die aufwendig modulierten Signale stören. Um AXTLK zu
minimieren, muss schon bei 10 GBE über Kupfer mehr in die
Infrastruktur investiert werden: (Teurere) Kabel gehören in
besonderer Weise verlegt und abgeschirmt gegen andere Leitungen,
besondere Patchpanels müssen her, um AXTLK-anfällige Strippen auf
Abstand zu halten. (ssu/c't)