Gigabit-Geschwindigkeiten ohne direkte Sichtlinie
Forscher entwickeln optisches Drahtlosnetz
Forscher der Pennsylvania State University
(Penn State) haben ein System vorgestellt, das schnelle drahtlose
Datenübertragung per Licht in Innenräumen verspricht. Im Gegensatz zu ähnlichen
Ansätzen ist dabei keine direkte Sichtlinie für effiziente Übertragung nötig.
"Sofern die Wände nicht durchgehend schwarz gestrichen
sind, muss man sich bezüglich der Übertragung in einem Raum keine Sorgen
machen", sagt der projektbeteiligte Elektrotechniker Jarir Fadlullah. Denn die
Empfänger arbeiten mit von den Wänden reflektierten Signalen.
Gleichzeitig bietet Licht gegenüber klassischer Funkübertragung den Vorteil, dass
es Wände nicht durchdringt und Signale somit aus geschlossenen Räumen allenfalls
durch Fenster nach außen dringen könnten. "Wenn Informationssicherheit von
wirklich kritischer Bedeutung ist, muss man nur Rollos oder Vorhänge zumachen",
betont Mohshen Kavehrad, Professor für Elektrotechnik an der Penn State,
gegenüber pressetext.
Das Penn-State-Team setzt bei seinem Ansatz auf
Hochleistungs-Laserdioden als Transmitter und Lawinenfotodioden als Empfänger in
einer quasi-diffusen Anordnung. Die Resultate von Tests mit infrarotem Licht
sind beeindruckend. "Wir können ein Gigabit pro Sekunde und mehr über ein
Gigahertz-Band übertragen", so Fadlullah. Diese hohen Datenraten könnten auch
mit sichbarem oder UV-Licht erzielt werden, so die Forscher anlässlich der
Fachkonferenz SPIE Photonics West.
"Kein Funksystem bietet vergleichbare Möglichkeiten", meint
Kavehrad. Tatsächlich würde selbst der zukünftige WLAN-Standard 802.11ac ausgestochen. Dieser verspricht
lediglich Übertragungsraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Da bei dem
Penn-State-Ansatz keine direkte Sichtlinie für die optische Drahtlosvernetzung
nötig ist, erscheint das System auch für die ständig wachsende Zahl mobiler
Computer wie Netbooks attraktiv.
Ein Vorteil im Vergleich zu WLAN oder anderen Funkübertragungen ist auch, dass das Licht
Wände nicht durchdringen kann. Das ist beispielsweise für Unternehmen
interessant. "Wenn man erst in ein Gebäude einbrechen muss, um das Netzwerk anzugreifen, macht es das sehr schwer", erklärt
Kavehrad. Ein fensterloser Raum bietet 100-prozentige Übertragungssicherheit auf
physischer Ebene und Fenster sind nötigenfalls leicht abzudunkeln. Bei Bedarf
wäre aber eine Übertragung von Raum zu Raum mittels geeigneten Sensorsystemen
möglich.
Ein anderer Sicherheitsaspekt eröffnet
Anwendungsmöglichkeiten beispielsweise in Flugzeugen oder Spitälern. Dort
besteht die Gefahr, dass Funkübertragungen kritische Systeme stören. Durch die
Nutzung eines optischen Drahtlosnetzwerks wären derartige Risiken
ausgeschlossen. (pte/hal)
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